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Stress und die Auswirkung auf die Psyche, die Ernährung, das Lipödem und unser Gewicht

Es beginnt im Säuglingsalter

Baby, stillen

Man fand heraus, dass schon die Nahrungsaufnahme an der Mutterbrust Auswirkungen auf unser Essverhalten hat. Emotionales Essverhalten beginnt also schon im Säuglingsalter.
Wie ist das zu erklären? Das Stillen an der Mutterbrust bedeutet für ein Baby Aufmerksamkeit, Nähe, Sicherheit, Liebe und Geborgenheit.

Genau nach diesen Dingen sehnen wir uns. Ein Leben lang. Egal, in welchem Alter!
Das Beispiel mit den Süßigkeiten als Belohnung, wenn wir im Kindesalter etwas gut gemacht haben oder als Trost, wenn wir uns weh getan haben. Das kennt wohl so gut wie jeder, nicht wahr? 

Diese psychische Korrelation führt dazu, dass wir auch im Erwachsenenalter beispielsweise Stress, Trauer, Wut, Ärger etc. mit Essen, vorwiegend Süßem, kompensieren. 

Die Zusammenhänge zwischen Ernährung und
Stress sind komplex

Die Psyche spielt eine große Rolle und hat einen entscheidenden Einfluss  auf unsere Nahrungsaufnahme. Sie beeinflusst sogar die Aufnahme der Vitalstoffe über unseren Darm. 

Wie bereits erwähnt lernen wir oft schon in jungen Jahren, dass wir zu Essen greifen, wenn wir gestresst, verärgert, verängstigt oder auch einfach nur gelangweilt sind. Wir wollen diese Gefühle und Gedanken, die in diesen Situationen aufkommen, mit Essen „betäuben“. 

Es handelt sich aber nicht immer nur um negative Situationen, denn auch extrem positive Ereignisse, Erfahrungen oder bestimmte Gefühle sorgen für emotionales Essenverhalten.

Essattacken finden auch bei Unter- oder Überforderung statt. 

Viele Beschreiben den Moment vor der Essattacke als extrem unangenehm - ein absoluter Stressmoment. 

Während der Essattacke fühlen wir uns gut. Wir fühlen uns sogar irgendwie erleichtert, aber danach überkommt uns das schlechte Gewissen. Wir fühlen uns nicht nur körperlich schlecht, sondern auch psychisch. Das bedeutet richtig Stress für den gesamten Organismus. 

Essattacken ernst nehmen

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Frau die heimlich isst

Essattacken und emotionales Essverhalten sollten in jedem Fall ernst genommen werden, denn es ist quasi ein Hilfeschrei von Innen, wie bereits erwähnt stecken nicht nur psychische Probleme dahinter, oftmals sind Unterversorgen von Nährstoffen ein weiterer Grund, den man dringend versuchen sollte zu lösen.

Man spricht hier auf vom Pursuit of Thinness  oder dem Bulimischer (Teufels-) Kreis.

Vereinfacht erklärt bedeutet dies, dass Betroffene immer wieder versuchen Probleme über eine strikte Kontrolle der Nahrungszufuhr und Gewicht zu lösen. Die Angst Betroffener vor einer Gewichtszunahme, nicht nur bei Lipödem, ist enorm. Das Selbstwertgefühl sinkt und viele Betroffene isolieren sich nach außen immer mehr. 

Eine gewisse Zeit ist diese bewusste Kontrolle, den sich Betroffene machen auszuhalten und kaum jemand im Umfeld merkt etwas, bis dann die Fressattacke folgt als physiologische Gegenregulation und emotionale Entladung des entstandenen Drucks, dem Stress, den wir uns damit antun.

Neben Mangel- und Fehlernährungen sind dann nicht selten auch Depressionen eine der häufigsten psychischen Resultate dieses Teufelskreislaufs.

Interview mit Isabell Garcia auf You Tube.


Schau dir dazu gerne auch mein YouTube-Interview mit Isabel Garcia an. Sie leidet ebenfalls an Lipödem und verrät ihre wertvollen Anti-Stress-Strategien für Betroffene.

Schau dir dazu gerne auch mein YouTube-Interview mit Isabel Garcia an. Sie leidet ebenfalls an Lipödem und verrät ihre wertvollen Anti-Stress-Strategien für Betroffene.

Hormone und Co.

Das wohl bekannteste Hormon ist das Cortisol, was bei vielen Stresssituationen ausgeschüttet wird. Da Lipödem bei vielen Betroffenen extrem auf hormonelle Änderungen reagiert, sollte man unbedingt reagieren. Ganz wichtig: Cortisol verhindert den Fettabbau und kann nicht nur die Gewichtsabnahme extrem blockieren, sondern sogar dafür sorgen, dass wir noch mehr Gewicht zunehmen und nur sehr schwer wieder loswerden.

Wo wir unter Stress Fett ansetzen, das hängt auch ein bisschen von unserer Körperform ab.

Es gibt zum einen den „atemlosen“ Apfeltyp, der ständig und dauerhaft unter Stress steht und angespannt ist. Bei ihm setzt das Fett meist in der Bauchregion an. Es entsteht vermehrt inneres Bauchfett, das sich um die Organe legt und als sehr gesundheitsgefährdend gilt.

Beim „ausgeglichenen“ Birnentyp werden die Stresssysteme sozusagen heruntergefahren. Stress wird vermehrt durch eine gesteigerte Nahrungsaufnahme abgebaut. Die Gewichtszunahme findet hier am ganzen Körper statt, hauptsächlich aber im Bereich Hintern und Oberschenkel.

Vielleicht ist hier auch eine Verbindung zum Lipödem vorhanden!?

Mögliche Anzeichen einer zu hohen Cortisol-Ausschüttung

Leidest du ständig an Schmerzen? Kopf-, Rücken-, Gelenkschmerzen? 

Bist du häufig krank und hast das Gefühl, dass dein Immunsystem komplett überfordert ist? 

Hast du bei Stress Durchfall oder Verstopfung oder wirst oft von Magenkrämpfen, Sodbrennen und Übelkeit geplagt?

Schläfst du unruhig oder hast kaum noch Lust auf Sex oder allgemein Zärtlichkeiten? Die Antwort ist auch hier ein zu hoher Cortisol-Spiegel, denn er hemmt u.a. auch die Lusthormone.

Wer vermehrt Heisshunger hat und in der Körpermitte nur schlecht abnimmt, der sollte unbedingt Stress vermeiden, denn wer unter zu viel Stress leidet, der baut sich dadurch eine Art Schutzpanzer aus Fett auf und nimmt, wie bereits erwähnt, an Gewicht zu.

Stimmungsschwankungen, Ängste, Zweifel, Sorgen, Unsicherheit uvm. deuten ebenfalls auf einen zu hohen Cortisolanteil im Körper hin.

Das könnte beim Stressabbau helfen

  1. Gönn dir bewusst einmal täglich eine „me-time“, zu Deutsch eine „Ich-Zeit“. Eine Art Date mit dir selbst! Das kann sein: ein Bad, eine Massage, Meditation, Yoga, ein Buch lesen, einfach nur 30 Minuten bei guter Musik entspannen, egal was, versuche bewusst bei dir zu sein. 
  2. Beim Essen: versuche langsam, vor allem genussvoll und mit allen Sinnen zu essen, spüre, schmecke, rieche dein Essen. Nimm es, wenn möglich in die Hand und taste und sieh es dir genau an. Welche Geräusche macht es beim Anbeißen, beim Zerkleinern im Mund…? Falls es dir hilft, dann führe feste Essenszeiten ein, denn sie können den ständigen Stress und das Gedankenkarusell um Essensgedanken mindern
  3. Für den kleinen Hunger zwischendurch kannst du Rohkost wie Paprika, Karotten, Kohlrabi essen oder Obst wie Äpfel, Birnen, Zitrusfrüchte und Beeren aller Art. Diese Lebensmittel versorgen dich mit guten Nährstoffen und dienen als perfekter Snack zwischendurch. Auch eine Handvoll Nüsse sind erlaubt.
  4. Zählst du dich zu den Nachtessern? Dann halte inne und greife stattdessen zunächst zu einem Buch. Du wirst sehen, dass in den meisten Fällen das Verlangen nach Essen schnell wieder nachlässt.
  5. Rede mit Menschen, die dich verstehen. Geh offen mit deinen Probleme um und versuche deine Mitmenschen, die Familie oder auch den eigenen  Partner daran teilhaben zu lassen. Es ist keine Schande mal um Hilfe oder Zuspruch zu bitten. Oftmals ist es extrem erleichternd, wenn man die Situation ausspricht oder seinem Ärger mal Luft macht.
  6. Führe Rituale ein. Morgens kannst du dich vor den Spiegel zu stellen und laut positive Affirmationen wiederholen: „Ich bin schön, so wie ich bin.“ Oder „Ich achte auf die Bedürfnisse meines Körpers“ oder „ Ich liebe jede Zelle meines Körpers und fühle mich fit und vital.“ Abends könntest du beispielsweise ein Dankbarkeitstagebuch führen, einen Spaziergang oder richtig Sport machen oder du telefonierst mit der besten Freundin.
  7. Bewegung vor allem in der Natur wirkt Wunder. Täglich ein kleiner Spaziergang reicht dabei völlig aus. Schwimmen, Walken und Radfahren ist gerade für Lipödem-Betroffene eine Sportart, die leicht umsetzbar ist. An den Tagen, an denen du keinen Sport machen kannst oder nur wenig Bewegung hast, kannst du alternativ dein Auto etwas entfernt von der Arbeit parken und den Rest zu Fuß gehen, aber bitte nicht unter zeitlichem Druck! Es sollte kein Stress dabei entstehen! 
  8. Mache bewusst Pausen und hinterfrage in regelmässigen Abständen „Was brauche ich tatsächlich? Was könnte mir jetzt grade gut tun?“
  9. Im Büro zwischen zwei „Kopfanstrenger“ immer etwas Entlastung einbauen, z.B. Kollegen besuchen, Ablage machen und Ähnliches.

Welche Ernährungsform kann helfen

Es ist mehrfach belegt , dass eine Ernährungsumstellung ohne tierische Lebensmittel zum seelischen Gleichgewicht beitragen kann. Nicht selten wird behauptet, dass der Stress, die Ängste, die negative Energie der getöteten Tiere auf den Menschen übertragen werden.

Meine Empfehlung: Lebensmittel tierischer Herkunft wie Fleisch, Wurst, Käse, Milch und Milchprodukte nur in geringen Mengen konsumieren. 

Außerdem wird schon lange vermutet, dass tierische Produkte Entzündungen im Körper fördern. Denn sie tragen zur Übersäuerung unseres Körpers bei. Das Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushalt ist maßgeblich für unser Wohlbefinden.

In meinem Beitrag über "Basische Ernährung" findest du nicht nur praktische Tipps zum Thema Ernährung, sondern auch nützliche Infos zum Thema "Stress - Gift für unseren Körper"

Unser Körper - unser Zuhause

Viele Menschen wissen, dass zu viel Stress gesundheitsschädlich ist und bestimmte Probleme, wie ein ausgewogenes Essverhalten, nur schwer in Griff zu kriegen sind, wenn sie nicht aktiv und bewusst was an ihrem Lebensstil ändern.

Unser Körper sollte wie unser Zuhause betrachtet werden. Wir können ihn nicht einfach austauschen oder ersetzten. Wir können, sollten und müssen aber ständig an diesem „Zuhause“ arbeiten, vergleichbar wie mit einem richtigen Haus, das ab und an auch mal wieder einen neuen Fassadenanstrich benötigt oder mal hier und dort eine Renovierung nötig hat. 

Damit wir uns wohlfühlen und lange gesund und glücklich sind, sollten wir Änderungen zulassen. 

Eine Ernährungsumstellung oder auch eine Änderung der täglichen Gewohnheiten, um dem Stress zu entfliehen oder ihn zumindest zu reduzieren benötigt Geduld und sollte nicht erzwungen oder mit Druck erzeugt werden.

Mein Fazit

Stress ist nicht nur für Lipödem-Betroffene ein großer Störfaktor, er schadet allgemein unserer Gesundheit und damit auch unserem Wohlbefinden. Versuche dich in Achtsamkeit zu üben
Nimm deine eigenen Bedürfnisse, Gedanken und Wünsche wahr und geh liebevoll mit dir um. 
Wer langsam und stetig mit Geduld an den Faktor Stress ran geht, der wird auf Dauer ein glücklicheres und erfüllteres Leben führen. 
Noch was… fokussiere dich nicht immer nur auf die schlechten Dinge im Leben, wie auf die dicken Beine oder deine Schmerzen. Sie sind da und ja, sie sind auch ein Teil von uns. Schon mal daran gedacht, dass die Schmerzen oder das Leid aktuell nur deswegen so groß sind, weil dir dein Körper was sagen will? Vielleicht solltest du einen Gang runter schalten?
Ich hoffe, ich konnte dir einige Anregungen geben…


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